Verbandsgeschichte

Seit mehr als 175 Jahren im Dienst seiner Mitglieder

Die Geschichte des GDM (Gesamtverband deutscher Musikfachgeschäfte e.V.) und des DMV (Deutscher Musikverleger Verband e.V.) ist seit jeher eng verwoben. Denn vor mehr als 175 Jahren, genauer im Jahr 1829, zur Gründungszeit des ursprünglich gemeinsamen Verbandes war es durchaus gebräuchlich, dass der Musikalienhändler zugleich Verleger war bzw. umgekehrt. Im Laufe der Zeit haben sich die beiden Berufsbilder diversifiziert und so wurden aus einem Verein die zwei Verbände, die heute die Interessen der beiden Berufsgruppen wahrnehmen. Die gemeinsame Geschäftsstelle und Geschäftsführung in Bonn ist ein Zeichen der gemeinsamen über 175jährigen Tradition, und zeigt, dass beide Verbände nach wie vor gemeinsame Ziele, Interessen und Aufgaben haben.
 
Im Jahre 1829 wurde der "Verein der Musikverleger gegen musikalischen Nachdruck" gegründet. Der Name des Vorfahren der Musikverbände ist Programm: Auch heute kämpfen die Verbände gemeinsam gegen den illegalen Nachdruck, also das Kopieren von Noten. Durch Kopieren wird nicht nur das Weiterbestehen der beiden Berufsstände gefährdet, sondern auch die Vielfalt der gedruckten Musik eingeschränkt.
 
Schon seit der Gründungszeit der Verbände setzt man sich für Nachschlagewerke, Bibliographien und eine vollständige Bibliothek sämtlicher gedruckter Notenausgaben ein. Der erste Verbandssekretär Friedrich Hofmeister pflegte in seiner Firma, das "Bureau d'Enregistrement", ein Verzeichnis, in das die Verleger ihre veröffentlichten Werke einzutragen hatten. Noch heute ist der "Hofmeister" als Mutter der Bibliographien ein Begriff. 1904 forderte Oskar von Hase, damaliger Verbandssekretär die Gründung einer "Reichsmusik-Bibliothek". Daraus entstand 1912 die Deutsche Bücherei in Leipzig und als Nachfolgeorganisation 1970 das Musikarchiv der Deutschen Bibliothek. Die Verleger sind inzwischen per Gesetz dazu verpflichtet, ein Belegexemplar ihrer Neupublikationen dort einzustellen. Ein Nachfolger des "Hofmeister" ist die IDNV (Internationale Datenbank für Noten und Verlagsartikel). Seit einigen Jahren arbeiten GDM und DMV an einer möglichst kompletten und einheitlichen Bibliographie der Noten, die auch elektronischen Datenaustausch zur Datenaktualisierung und zum Bestellen unterstützen soll. So ist eine einheitliche und eindeutige Kommunikationsmöglichkeit für die Mitglieder beider Verbände am Entstehen. Denn Eindeutigkeit ist seit jeher eines der größten Probleme der Branche. Da es von einem Werk- völlig anders als im Buchhandel- nicht nur verschiedenste Herausgeber- und Verlagsausgaben gibt, sondern auch unterschiedliche Bearbeitungen für verschiedene Besetzungen und Instrumente, die bei jedem Verlag verschieden bezeichnet und abgekürzt werden, ist die Kommunikation, aber auch die Bibliographie per Computer recht aufwändig. Die IDNV soll hier Abhilfe schaffen.
 
Der Notenhandel, dem die Gründung des Verbandes zugrunde liegt, macht heute etwa 15% des Gesamtumsatzes der Musikfachhändler aus. Absoluter Schwerpunkt ist heute der Handel mit Musikinstrumenten aller Art. Besonders durch die Weiterentwicklung und Verbreitung von elektronischen Musikinstrumenten erhielt der deutsche Markt wichtige Impulse. Und die gibt der Verband auch weiter - so geht die Frankfurter Musikmesse auf Bestrebungen von GDM und DMV zurück. Ihre Vorgängerin entstand im Jahre 1953 in Düsseldorf und der Verband hat bis heute einen Sitz im Messebeirat. In den 60er Jahren erweiterte sich das Tätigkeitsfeld des Musikfachhändlers mit der Sparte Tonträger. Der Tonträgerfachhandel musste jedoch aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Lage in Deutschland, vor allem aber durch die massiven Einbrüche bei der Tonträgerindustrie in den vergangenen Jahren starke Einbußen verzeichnen.
 
Verleger wie auch Händler verfolgen vielfach die gleichen Ziele, die somit auch gemeinsames Handeln erfordern. So sind beide Verbände im Deutschen Musikrat und den Landesmusikräten vertreten. Denn die aktive Förderung und Verbreitung des Musizierens sind beiden Verbänden Ziel und Aufgabe. Dass Musizieren nicht nur soziale Kompetenzen fördert, sondern auch Intelligenz und Kreativität, ist inzwischen wissenschaftlich erwiesen. So unterstützen der GDM und der DMV zahlreiche Aktionen zum aktiven Musizieren, die natürlich auch den Hintergrund haben, die Kundengruppe der Verbände weiterhin zu erhalten und zu erweitern.
 
Man sieht also: Trotz der Aufgliederung in zwei verschiedene Verbände arbeiten die Musikverbände auch im 21. Jahrhundert eng zusammen und zeigen so - auch wenn in einzelnen wirtschaftlichen Fragen unterschiedliche Auffassungen bestehen - ein geeinigtes Bild mit gemeinsamen Zielen und Interessen.